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Alinco DX-R8E

 

Ein neuer Kurzwellenempfänger erblickt das Licht der Welt... Der Alinco DX-R8E. In der Annahme, die Hersteller von Kurzwellengeräten hätten mit dem Empfängerbau aufgehört, so wird man jetzt eines besseren belehrt. Der Alinco DX-R8 ist eigentlich kein eigens entwickelter Empfänger. Er stammt vom Alinco DX-SR8 ab, dem Amateurtransceiver, der dem DX-R8 aufs Haar gleicht. Nur dass beim R8 die Mikrofonbuchse fehlt. Hier hat es sich Alinco sehr einfach gemacht. Die Mikrofonbuchse wurde zwar weggelassen, aber die Vertiefung, in der die Buchse eingebaut war, ist geblieben. Das sieht nicht schön aus!! Ich würde sofort etwas mehr bezahlen für eine Frontplatte ohne die unschöne Vertiefung. Um den DX-SR8 als reinen Empfänger verkaufen zu können, wurde ihm der Senderteil ausgebaut. Wenn man die obere Geräteschale entfernt, staunt man nicht schlecht, wenn man in das leere Gehäuse blickt. Ja, dort war der Senderteil eingebaut. Der eigentliche Empfänger ist in der unteren Gehäusehälfte eingebaut. Aber auch bei diesem Anblick fragt man sich: Ist da sonst nichts mehr?? Eine Platine mit ein paar wenigen Bauteilen. Dafür ist die Chassis aus Alu- Druckguss. Die Gerätefront lässt sich abschrauben und ist mit einem optionalen Kabel abgesetzt einsetzbar. Der mechanische Aufbau ist als recht stabil zu bezeichnen. Der grosse VFO- Knopf macht das abkurbeln der Bänder zum Vergnügen. Das grosse, hell beleuchtete Display sieht richtig toll aus und gibt Auskunft über die meisten Betriebszustände. Zur Ausstattung zählt ein Bandpass Tuning- Knopf, ein RIT- Knopf, der eigentlich in einem Empfänger mit 10Hz Abstimmung unüblich ist, und jede Menge Scannerfunktionen. Eine Besonderheit sind auch die drei schaltbaren ZF Filter. Wobei der AM Filter mit 9khz ein absoluter Kompromiss ist. Dies ist mehr ein Filter für NFM. Ich habe beim Kauf diesen Filter gegen ein hochwertiges 6khz Filter ersetzen lassen.
Eine interessante Funktion kann der R8 noch bieten. Man hat die Möglichkeit ein IQ Signal abzunehmen und über 3,5mm Klinkenstecker einem PC zuzuspielen. So kann man ein Wasserfallspektrum auf den Monitor zaubern. Über ein anderes, optionales Kabel lässt sich der R8 auch über den PC steuern. Sozusagen also „Pseudo- SDR“. Diese Funktionen habe ich nicht versucht. Aber aus SWL-Kreisen habe ich vernommen, das dies nicht mit einem richtigen SDR zu vergleichen ist.
Hier noch die wichtigsten Eckdaten:
Frequenzbereich: 30khz – 35Mhz
Betriebsarten: AM, FM, USB, LSB, CWU, CWL & IQ- Signalausgabe
3 ZF Filter; Original- Filterbestückung: 1khz, 2.4khz, 9khz (mein R8 hat 2.4khz, 4khz, 6khz)
Speicher: 600, alphanumerisch, diverse Scannerfunktionen
Empfang:
Verglichen habe ich den R8 mit dem AR7030 und dem NRD545. Sicher, ein etwas unfairer Vergleich, weil die zwei in einer höheren Liga spielen. Aber der R8 schlägt sich tapfer! Der R8 ist eindeutig für den SSB- Betrieb konzipiert. Klar, ursprünglich war er ja ein Amateurtransceiver. In der Betriebsart SSB schlägt er sich sehr gut. Er zieht mit den anderen Geräten mindestens gleich! Die SSB Wiedergabe ist rauschfrei und klar, da muss ich sagen: Hut ab! In AM wendet sich das Blatt. Da hat er ein hartes Rauschen, ähnlich wie in der Betriebsart FM. Allerdings nur dann, wenn starke Sender auf den benachbarten Frequenzen sind. Das könnte ein Zeichen für eine nicht allzu gute Grosssignalverträglichkeit sein. Das hat sich dann auch bestätigt in den dicht belegten Rundfunkbändern. In der nähe von starken Rundfunksendern kam es meistens zu Übersteuerungen. Vielleicht verträgt der R8 nur passive Antennen. Eine solche konnte ich ihm nicht anbieten. Meine Hauptempfangsantenne, die Fenu-Loop/HDLA2 liefert eigentlich ein nicht allzu starkes Signal. Dennoch übersteuerte der R8 regelmässig. Die Empfindlichkeit ist recht gut. Diesbezüglich kann er mit den Vergleichsgeräten absolut mithalten. Ausgenommen unterhalb ca. 2Mhz ist er weniger empfindlich.
Fazit:
Schade hat sich Alinco nicht mehr Mühe mit dem Design gegeben. Die Vertiefung für die Mikrofonbuchse ist wie ein Schlag ins Auge! Technisch gesehen, ist der Alinco DX-R8 ein „Low Cost“ Gerät, von dem man keine Wunder erwarten sollte. Dennoch hat er eine Stärke: Der SSB Empfang ist erste Sahne. Sowas habe ich selten gehört. Alles in allem könnte man ihn mit dem Yaesu FRG100 gleichstellen, wobei der FRG100 das bessere Grosssignalverhalten hat. Für den Betrieb an nicht allzu leistungsfähigen Antennen lässt es sich mit dem Alinco DX-R8 sicher gut leben.

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