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ELAD FDM-S2

 

Elad ist mittlerweile ein bekannter Name in der SDR- Szene. Die kleine italienische Firma mit Sitz in Caneva, nördlich von Venedig, hat in den letzten Jahren einiges zur SDR- Entwicklung beigetragen. Auch interessante Antennensplitter und- Verteiler bietet Elad an. Der FDM-S2 ist seit Anfang 2014 erhältlich und sorgt seit seinem Erscheinen für Aufhorchen in der Kurzwellenhörer- Gemeinde. Er ist der direkte Nachfolger des FDM-S1. Dieser war recht Erfolgreich. Nun soll der FDM-S2 noch besser sein!

Die wichtigsten Daten:

-- Abtastrate: 122.88Mhz = 9khz  - 52Mhz (Direkte Abtastung)  / 74 - 108Mhz & 135 - 160Mhz (durch Bandpass Unter- Abtastung)
-- Abtast- Auflösung: 16bit = bis zu 96dB Dynamikumfang des A/D Wandlers. Durch weitere Verarbeitung des 122.88 MHz schnellen Signals im FPGA, wird der Dynamikumfang noch erhöht.
-- Tiefpassfilter bei 54Mhz
-- Bandpässe für UKW & VHF
-- Getrennte Antennenanschlüsse für HF & VHF
-- Alle Anschlüsse auf der Rückseite
-- Ein/Aus Schalter 
-- Frequenzbereich: 9khz  - 52Mhz, 74 - 108Mhz, 135 - 160Mhz
-- Spektrum- Sichtweite: max. 4.951,2Mhz
-- Elegantes, schön verarbeitetes Aluminiumgehäuse, schwarz eloxiert.
-- Kein separates Netzteil erforderlich. 5V Betriebsspannung über USB- Port.
-- Fernsteuerbar über das lokale Netzwerk( nur mit dem Firefox Browser).

Die Innereien des FDM-S2

Mit freundlicher Erlaubnis von ELAD

Software SW2

Die neue Software sieht der alten SW1 sehr ähnlich. Es sind aber ein paar Funktionen dazu gekommen, die diese Software einen professionellen Touch verleihen.

Die Highlights der SW2:

-- Vier virtuelle Empfänger
-- DRM voll im Programm integriert. Keine Drittsoftware nötig.
-- Exzellenter UKW Empfang in Stereo
-- UKW DX- tauglich
-- Sehr schnelles RDS
-- Frei programmierbare Bandvorwahltasten

Die wohl interessanteste Funktion sind die vier voneinander unabhängigen, virtuellen Empfänger. Es ist möglich, im sichtbaren Spektrum an vier Stellen diese Empfänger frei zu setzen. Im 5Mhz Spektrum erfasst man bis drei Rundfunk- Kurzwellenbänder. Für Empfangsvergleiche kann man so in jedem der drei Bänder ein Empfänger setzen und deren Qualität vergleichen. Jeder der vier Empfänger speichert die zuletzt verwendete Frequenz, Betriebsart, Bandbreite, Lautstärke, Squelch usw. Eine gute Idee sind auch die Bandvorwahltasten, die im Menu frei konfigurierbar sind. So kann man sich die eigenen "Schnellzugriffe" programmieren. Die Aufnahmefunktion darf natürlich nicht fehlen. Die SW2 hat einen einfach zu bedienenden Scheduler, wo man mehrere Aufnahmezeiten programmieren kann, ähnlich wie bei einem Videorecorder. Die gemachten Band- oder auch nur Audioaufnahmen, können dann zum gewünschten Zeitpunkt in der SW2 abgespielt werden. Die Bandaufnahmen können durchgestimmt werden wie im normalen Empfangsmodus. Wie in der SW1, lassen sich vier verschiedene Frequenzdatenbanken im Spektrum einblenden. Eine Datenbank davon kann man selber mit unbegrenzter Anzahl Frequenzen erstellen und auch im Spektrum einblenden. Nicht zu vergessen, das frei skalierbare Spektrum! Die SW2 besitzt noch zwei separate Fenster, in dem das Audiosignal und das ZF- Signal bearbeitet werden können. Sehr Schade das im ZF- Fenster kein Bandpass- Tuning in AM möglich ist! Der nächste Wermutstropfen ist das fehlen der Auswahlmöglichkeit der Seitenbänder in der AM- Synchron Betriebsart. Die Bedienelemente auf der rechten Seite und die rote Hauptfrequenzanzeige sind allesamt zu klein geraten. Auf einem hochauflösenden Bildschirm sind die Bedienelemente schlecht sichtbar. Da muss man schon sehr nahe ans Bildschirm um zu erkennen, wohin man klickt.

Der S2 kann über das lokale Netzwerk mit der "USB- Web Server- Software" Ferngesteuert werden. Funktioniert nur mit dem Firefox Browser.

Es würde noch so einiges zu berichten geben, aber das würde den Rahmen sprengen. Am besten man lädt sich die Software SW2 runter und probiert sie selbst mal aus.

Download für die SW2: SW2- Software

Download für die Files die man in der SW2 abspielen kann: WAV Files

Angesichts der vielen positiven Feedbacks die man in dem Foren liest, war ich gespannt auf den FDM-S2. Franco Milan, der Inhaber von Elad, stellte mir einen Nagelneuen FDM-S2 für unbegrenzte Zeit zur Verfügung. So kann ich ohne Zeitdruck das neue Gerät richtig durchtesten.

Etwa drei Wochen habe ich den FDM-S2 getestet und hauptsächlich mit dem Perseus verglichen. In dieser Zeit wurden vier Softwareupdates veröffentlicht. In einem Update wurden sogar Bugs korrigiert, die ich gemeldet hatte. Das zeigt das Interesse des Herstellers, eine möglichst gut funktionierende Software zu bieten. Toller Service! Die Installation der Software geht schnell und ohne Probleme. Nach dem ersten Start muss man sich erstmal mit der Software vertraut machen. Nutzer der SW1, haben hier natürlich weniger Probleme sich einzuarbeiten. Das erste was mir auffiel, war die mühsame Frequenzeingabe in "Hz" (Hertz). Das ist unüblich. Nach etwas suchen, habe ich in den Einstellungen den Ort gefunden, wo man die Eingabe zu "Khz" umschalten kann. In diesen Menus lassen sehr viele Einstellungen vornehmen. So habe ich mich erstmal mit den ganzen Einstellmöglichkeiten vertraut gemacht. Zu diesem Zeitpunkt vorliegenden Softwareversion V1.28, sind mir noch ein paar Kleinigkeiten aufgefallen, die Korrektur benötigen.

Nun aber zum Empfang!

Der Elad FDM-S2 mit der Originalsoftware SW2, rauscht generell gesehen eine Spur weniger als der Perseus. Letzter ebenfalls mit seiner Originalsoftware. An der Grasnarbe ist das Nutzsignal etwas besser lesbar mit dem Elad. Das ist in SSB und AM gleichermassen festzustellen. Will man das Rauschen weiter reduzieren, kann man sich mit der digitalen Rauschreduktion (NR) behelfen. Die funktioniert besser als die NR vom Perseus. Die Empfindlichkeit beider Kontrahenten scheint etwa gleich zu sein. Unterschiede konnte ich nicht feststellen. Was in einem solchen Fall über die Verständlichkeit entscheidet, sind die persönlichen Hörgewohnheiten. Beide Geräte sind wirklich extrem nahe beieinander. Was beim FDM-S2 nicht so gut ist, ist das mittelmässige Grosssignalverhalten. An meinen zur Zeit benutzten Antennen, ein 15m langer Draht über einen 1:9 Unun angepasst, der FenuLoop/HDLA3, Fenu-BigLoop/RLA1B und der Boni-Whip, leuchtete die "ADC-Clip" Anzeige sehr oft auf. Das deutet auf ein Übersteuern des Analog/Digital Wandlers hin. Mit anderen Worten, der A/D Wandler bekommt zuviel Antennenspannung. Verzerrungen und Geistersignale konnte ich aber keine feststellen. Nach Zuschalten des Abschwächers, leuchtete die ADC-Clip nicht mehr auf. Allerdings hat man dann eine verringerte Empfindlichkeit in Kauf zu nehmen. Es bleibt abzuklären, ob diese Warnmeldung eine Art "Vorwarnung" vor dem Übersteuern ist. Sehr gelungen ist hingegen der DRM- Empfang. Hierfür ist alles nötige in die SW2 Software vorbildlich integriert. Die DRM- Schedule greift Online auf eine ständig aktualisierte Frequenzdatenbank zu und ist immer aktuell. Natürlich nur wenn ein Internetanschluss besteht. Ein zweites Fenster zeigt den Sendernamen und weitere Informationen, wenn diese ausgestrahlt werden. Der FDM-S2 empfängt auch UKW und  ein Teil des VHF Bereiches. Auf UKW kann die Kombination S2 & SW2 vollends überzeugen. UKW hat einen sehr guten Klang und lädt zum verweilen ein. Das RDS reagiert sehr schnell und funktioniert auch bei schwächeren Sendern überraschend gut. Die Bandbreiten auf UKW sind von 25khz bis 192khz quasi stufenlos einstellbar. Das macht den FDM-S2 auch für UKW-DX'er interessant. Zwischen den starken Sendern, lassen sich mit einer Bandbreite von etwa 60KHz auch die schwachen Sender dazwischen hörbar machen. Mangels Signalen und geeigneten Antennen, konnte ich den VHF Bereich nicht richtig testen. Ein paar lokale Funkamateure waren kurz mal zu hören.

Fazit:

Der FDM-S2 ist ein sehr ernster Gegner für den Perseus! Er kostet etwa 300Euro weniger, bringt absolut die selbe Empfangsleistung und geht sogar darüber hinaus mit der komplett ausgestatteten Software SW2. UKW & VHF ist beim FDM-S2 inbegriffen. Beim Perseus muss der FM+ dazugekauft werden um UKW empfangen zu können. Die Software SW2 birgt noch so manche Funktion, die für Funkamateure wie auch für SWL's sich zu entdecken lohnt. Einzig das Übersteuerungsproblem* ist ein Minuspunkt in der sonst exzellenten Wertung!

*Nach Rücksprache mit Franco Milan, der Chef von ELAD, leuchtet die "AGC Clip" auch bei sehr kurzen Pegelüberschreitungen auf. An der Stelle wird demnach nachgebessert werden. Der Perseus ist mit seinem vorgeschaltetem Preselektor dennoch im Vorteil. Jedenfalls was die Antennenverträglichkeit angeht.

Eine Anmerkung noch zum Schluss: Ich habe mit den Softwareversionen V1.25 - V1.28 getestet. Diese enthielten noch diverse Bugs. Es ist damit zu rechnen, das Elad die Software noch verbessern und neue Funktionen hinzufügen wird.

Danke an Franco für die Ausleihe des FDM-S2.

Verfasst am 08.08.2014

 

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