Der Hagenuk RX 1001 M ist ein Empfänger, der für's Militär und für den zivilen Seefunk gebaut wurde. Er wurde auf Hochseeschiffen und in Küstenfunkstellen eingesetzt. Wie viele andere Profi- Empfänger ist auch der RX 1001 M sehr stabil gebaut. Im Vergleich mit Hobbygeräten wirkt er wie ein Panzer, von der Bauweise, Gewicht wie auch von der Grösse her. Das Gerät alleine wiegt fast 17 kg. Mit dem Tischgehäuse bringt er es auf knapp 30 kg! Das ist auch gerechtfertigt, denn so ein Gerät sollte im täglichen professionellen Einsatz mehrere Jahre halten. Nun, mein RX 1001 M war ein so genanntes „Depotgerät“, also ein Ersatzempfänger. Er war nie im Einsatz. Er ist eigentlich als neu anzusehen, obwohl er 1992 gebaut wurde. Der Hagenuk RX 1001 M hat einen durchgehenden Frequenzbereich von 10Khz – 30Mhz in den Betriebsarten AM, USB, LSB, CW, RTTY. Abstimmschritte sind 10Hz und 100Hz. Er besitzt 99 Speicherkanäle die mit diversen Suchlaufmöglichkeiten durchgescannt werden können. Jeder Kanal kann individuell programmiert werden, z.b. mit „Scan by Time“. Das bedeutet, jedem Speicherplatz kann eine unterschiedliche Verweildauer zu einer bestimmten Uhrzeit programmiert werden. Für unbemannte Frequenzbeobachtungen ist dies eine tolle Sache. Er hat ein sehr gutes Grosssignalverhalten von IP3+ 26dbm, allerdings erst ab 1 Mhz. Der Hagenuk ist einfach zu bedienen. Er ist zwar nicht wie andere Empfänger, die für eine Funktion eine Taste haben. Nein, bei ihm muss man einen Code über die Tastatur eingeben, wenn man z.b. die Betriebsart wechseln will. Will man auf „AM“ schalten, so drückt man die Nummer „11“. Will man „LSB“, drückt man „13“. Diese sind sehr gut auf der Front des RX 1001 M ersichtlich. Die aktive Funktion wird mit einer LED signalisiert. Ein Sahnestück ist der massive Abstimmknopf, gefertigt aus Alu- Druckguss. Dieser treibt einen magnetisch gerasterten Encoder an. Einfach schön zum daran drehen. Das gilt auch für den BFO- Knopf. Er hat noch einen eingebauten Lautsprecher der gar nicht mal schlecht klingt. Dieser ist durch einen Schalter an der Front abschaltbar. Alle anderen Funktionen und Schalter auf der Front sind selbsterklärend. Bleibt noch der Empfang! Zu Anfang schon mal seine Stärken: Sehr guter SSB- Empfang, sehr gutes Grosssignalverhalten und sehr guter Klang. Ab ca.500Khz kann man den RX 1001 M ernsthaft gebrauchen. Darunter sind in den Abendstunden etliche Grosssignalstörungen auszumachen. Wie es aussieht, besitzt er kein Tiefpassfilter für unter 1Mhz. Nur wenn der optionale Preselektor eingebaut ist, ist der Tiefpassfilter drin. Dieser ist aber sehr schwer aufzutreiben! Wie schon erwähnt, ist SSB seine Stärke. Der Empfang ist ziemlich rauschfrei und sehr verständlich. Für DX in der Betriebsart SSB ein absolutes Topgerät. Mit einem guten Audiofilter, wie z.b. dem Dierking ED 88 NF kann man störende Pfeiftöne ausblenden, denn er hat keinen Notch und auch keinen Bandpasstuning. In AM klingt er auch sehr gut, doch hat er ein leichtes helles Rauschen, das bei schwachen Stationen etwas stört. Aber da bietet sich entweder der Empfang in SSB an oder man nimmt den Audiofilter zur Abhilfe. Unterm Strich: ein Topempfänger, vor allem für die Betriebsart SSB. Warum ein Profigerät?? Es ist nicht nur die Empfangsleistung die ein solches Gerät interessant macht. Ein Drake R8B, das ich auch noch habe, oder z.B. ein JRC NRD-525G, sind Empfangsmässig auf keinen Fall schlechter als ein Profi-Gerät. Ja, in gewissen Situationen ist ein Profi sogar unterlegen! Es ist mehr die Faszination ein Profigerät auf dem Tisch zu haben. Nur schon die Grösse und das Gewicht sind schon verrückt! Die Originalverpackung hat es auch in sich, diese ist so stabil, das sie als Erdbebensicher durchgehen könnte. Die Bedienungsanleitung mit allen Schemas und Servicemanuals usw. ergeben einen 10 cm dicken Ordner. Dazu hat es nochmals einen Ordner mit der Ersatzteilliste. Selbstverständlich ist ein Prüfprotokoll von der Endkontrolle auch dabei. Es macht einfach Spass mit so einem Gerät in die kurzen Wellen zu lauschen.
Wer sich ein solches Gerät zulegen will, muss sich bewusst
sein, das diese nicht mehr die jüngsten sind! Anders gesagt,
die Anfälligkeit auf Defekte ist nicht zu unterschätzen!
Absolut wichtig ist, wo man den Empfänger kauft!! Oft wird
einem das blaue von Himmel versprochen. Nicht selten erhält
man dann ein defektes Gerät. Diese dann reparieren zu lassen,
kann zu einem finanziellen Abenteuer werden.
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