Wenn man Perseus hört oder liest, denkt man unweigerlich an die griechischen
Mythen. Perseus war der Sohn von Zeus und Danaë. Er ist dafür bekannt,
der Medusa den Kopf abgeschlagen zu haben. Doch genug von den griechischen
Mythen… Mit Perseus ist der neue Software Defined Radio (SDR) gemeint.
Seit Oktober 2007 ist bekannt geworden, dass dieser neue SDR bald auf
den Markt kommt. Nun ist er paktisch in aller Munde und steht schon
bei vielen SWL’s auf dem Tisch. Was macht diesen „Perseus“ so interessant?
Zuerst mal, Perseus ist eine Abkürzung für:
Pretty
- Excellent
- Receiver
for - Software
- Eager
- Unperceivable
- Signals
.
Der Perseus SDR in Action
auf einem iMac. Funktioniert nur mit Bootcamp. Auf virtuellen Umgebungen
läuft der Perseus nicht!
Nun, der
Perseus ist ein sogenannter Blackboxempfänger. Ein Empfänger, der nur
über den Computer steuerbar ist. Dieser Computer sollte eine gute Performance
haben, sonst funktioniert Perseus nicht zufriedenstellend. „Rechner
aus der guten alten DOS- Zeit können getrost entsorgt werden“. Es sollte
schon Windows XP oder höher sein mit 2.5 GHz Dual Core CPU mit mind.
512 MB RAM.
Der Frequenzbereich ist abstimmbar von 0 – 40Mhz in den Betriebsarten
AM, AMS, CW, RTTY, USB, LSB, FM, DRM, USER.
Die Filterbandbreiten lassen sich im kleinen Fenster von ca. 50Hz bis
50Khz, frei mit der Maus einstellen. Perseus bietet wahlweise eine Wasserfall-
oder Spektumdarstellung des eingestellten Frequenzbereiches mit einer
max. Bandbreite von mittlerweile 1600Khz. Zudem gibt es ab dieser Softwareversion
1.1C eine Zoomfunktion. Damit lässt sich die eingestellte Sichtweite
auf wenige Khz ranzoomen. Ein Doppelklick auf die Wasserfall- oder Spektrumanzeige,
schaltet sofort auf die angeklickte Frequenz um. Perseus bietet noch
einen frei variablen Bandpass Tuning und einen super Notchfilter, der
in der Ausblendtiefe einstellbar ist. Die Perseus Software bietet die
Möglichkeit, drei Frequenzlisten einzubinden. Dann wird bei der gerade
eingestellten Frequenz der Sendername usw. angezeigt. Allerdings ist
das Speichersystem des Perseus nicht Benutzerfreundlich. Man braucht
schon etwas Computerkenntnisse, um diese Frequenzlisten einzubinden.
Perseus bietet noch einige Features die ich hier nicht umschreiben kann.
Das würde den Rahmen einer Kurzbeschreibung sprengen. In der Windows
Registry lassen sich noch etliche Einstellungen machen…
Eine echte Neuerung hingegen, ist die Aufnahme des bis zu 1600Khz einstellbaren
Frequenzspektrums. So muss man nicht die halbe Nacht auf einen Sender
warten. Bevor man ins Bett geht, schaltet man die Aufnahme ein, und
hört sich diese am nächsten Morgen an. Im aufgenommenen Frequenzspektrum
kann man sich frei bewegen, die Betriebsart ändern, den Notchfilter
dazuschalten, usw. usw. Die Möglichkeiten sind fast wie beim normalen
Empfang.
Wie oben schon erwähnt, läuft der Perseus nur rund, Wenn der PC neuerer
Generation ist. Auf meinem alten PC, mit 1.8Ghz, 768MB Ram, ging es
gerade so. Sobald aber DRM oder sonstige Programme nebenbei liefen,
kam es zu Empfangsunterdrüchen und Aussetzern. Da ich mir so oder so
einen neuen PC zusammenbauen wollte, hat sich dieses Problem von selbst
erledigt. Mein neuer PC hat jetzt einen Dual Core2 @ 3Ghz, übertaktet
auf 3.6Ghz. Arbeitsspeicher sind mit 3GB genug vorhanden. So läuft der
Perseus ohne Probleme und ist somit bereit für ein paar Empfangseindrücke!
Als die Diskussionen im Internet über Perseus losgingen und die technischen
Daten veröffentlicht wurden, war ich sehr skeptisch, ob Perseus diese
einhalten würde. Ich denke, ich war nicht der einzige der skeptisch
war. Trotzdem kaufte ich ein Exemplar. Wenn man sich mit der Kurzwelle
und deren Empfangsgeräte ein bisschen auskennt, hört man sofort, ob
ein Gerät das hält was es verspricht.
Perseus hält seine Versprechen!!
Der Empfang ist sehr überzeugend. In Sachen Verständlichkeit gibt es
nicht viele Geräte, die mithalten können. Erst recht in der Signalbearbeitung
mit den quasi stufenlosen Filtern, den sehr flexiblen BPT und dem exzellenten
Notchfilter. Zudem kann der Klang über die Soundkartensoftware mittels
Equalizer beeinflusst werden. Allerdings hat der Perseus ein etwas hartes
Rauschen. Wenn man für längere Zeit über Kopfhörer arbeitet, wird es
etwas mühsam.
Kein Hardwareempfänger, der mir bekannt ist, ist in der Lage, eine solche
Flexibilität der Signalbearbeitung zu bieten. Perseus schlägt in der
Disziplin, „Verständlichkeit & Flexibilität“, fast jeden anderen Empfänger.
Auch die Grosssignalverträglichkeit ist sehr gut. Bis zum Verfassen
dieser Zeilen, konnte ich keine solchen Störungen feststellen. Ein anderer
SDR, der CiaoRadio bringt ähnlich gute Empfangsergebnisse, nur das Grosssignalverhalten
war schlecht bei dem. In den Abendstunden übersteuerte er regelmässig.
Perseus verträgt sich wirklich gut mit leistungsfähigen Antennen. Ich
betreibe ihn an der ALA1530S+ und dem 20m Draht, ohne jegliche Übersteuerungen
festzustellen. Klasse!!
Verglichen habe ich ihn mit dem DSP Empfänger Kneisner&Doering KWZ 30.
Über alles gesehen gleichen sich diese beiden Empfänger in der Empfangsleistung.
Nur das der KWZ 30 etwas besser klingt, er hat gehörmässig einen breiteren
Audio- Frequenzgang. Bei sehr schwachen Signalen aber, ist die Verständlichkeit
des Perseus eine Spur besser. Aber der Perseus hat auch Nachteile! Er
ist sehr leistungshungrig. Ein alter PC wird mit Perseus nicht zurechtkommen.
Der andere Nachteil ist: man sitzt nur noch vor dem PC, um Kurzwelle
zu hören. Nebenbei läuft noch das Internet mit all den Foren, die sich
mit dem Perseus befassen. Da fällt es einem schwer sich vom PC los zu
reissen. Suchtgefahr!!!
Mittlerweile, nach ein paar Softwareupdates, kann man DRM gut gebrauchen.
Glücklicherweise bessert Nico Palermo, sein Entwickler, ständig nach.
Nico hat dem Perseus nun eine komplette, einfach bedienbare Speicherdatenbank
mit 600 Speichern spendiert. So werden externe Speicherlösugen sozusagen
überflüssig.
Für derzeit 849€ bekommt man ein Empfänger, der die Performance wesentlich
teurerer Hardwareempfänger hat.
Auf der Seite „Empfangsbeispiele“ sind Empfangsvergleiche mit dem Perseus
zu finden.
Die aktuelle Steuersoftware kann >hier<
runtergeladen werden.
Steuersoftware und andere Programme für den Perseus sind >hier<
zu finden