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Reuter RDR52

 

Im September 2021 ging in der Hobbyszene das Gerücht um, dass die Firma Reuter Elektronik einen neuen Empfänger lancierte. Natürlich fragte ich bei Herrn Reuter nach, was denn nun hinter dem Gerücht steckte. Tatsächlich bestätigte er mir die Entwicklung des RDR52! Dieser neue Empfänger basiert auf den RDR51 Pocket, den portablen Empfänger der bei Liebhabern edler Empfangstechnik sehr beliebt ist. Der RDR52 besitzt auch einen 4.3" Touchscreen wie der Pocket. Auch die meisten Funktionen des Pocket sind im RDR52 enthalten. Grob kann gesagt werden, das der RDR52 die Tischversion des RDR51 Pocket ist.

Der RDR52 besitzt natürlich ein deutlich grösseres Gehäuse als der Pocket. Aber nicht so gross, wie man vielleicht denkt! Auf der Bildern sieht er wie ein ausgewachsener Tischempfänger aus. Das täuscht aber! Er ist gerade mal 189x108x105 mm (BxHxT). Also ein sehr kompaktes Tischgerät. Eines der Highlights an diesem Empfänger ist der seidenweich laufende Abstimmknopf. Dieser sitzt auf der Welle eines hochpräzisen, optischen Drehgebers der Firma Megatron. Auch bei Rhode & Schwarz findet man Drehgeber dieser Firma. Ganz praktisch ist der gerasterte Lautstärkeregler, der mit einer Drückfunktion ausgestattet ist. So kann man mit einem kurzen Druck, schnell zwischen der Lautstärkeregelung der Lautsprecher und des Kopfhörers hin und her schalten. Das Gehäuse ist wie von Reuter Elektronik gewohnt, perfekt verarbeitet und ist komplett aus schwarz eloxiertem Aluminium. Um eine gute HF-Abschirmung zu erreichen, wurden die Kontaktflächen der einzelnen Gehäuseteile zusätzlich noch gefräst. Qualitativ und HF-Technisch, lässt sich ein Tischgehäuse nicht besser herstellen!

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Die wichtigsten Eigenschaften des RDR52 C2/C5

-- Frequenzbereich: 0KHz - 30 MHz, 50 - 71 MHz, 87 MHz - 110 MHz, 130 - 156 MHz, 174 – 240 MHz (nur DAB+ Empfang)
-- Bandbreitenfilter: 10Hz - 20KHz in 40Hz Schritten frei einstellbar. Abhängig von der Audioauflösung.
-- Betriebsarten Frequenzbasiert: Sync - DSB - LSB - USB - EUSB - SBCW - CW
-- Betriebsarten Zeitbasiert: AM-E - FMN - FMW - USBQ - LSBQ - DIGI - DSBQ
-- Abstimmschrittweiten: Beliebig einstellbar von 0.5Hz - 999.999.5KHz / Direktanwahl vorprogrammierter Schrittweiten
-- Sichtbreiten des Spektrums: Kleinste Sichtbreite: 6.2KHz, grösste Sichtbreite: 52MHz (Option)
-- Modul C2 eingebaut (UKW&DAB+)
-- Modul C5 eingebaut (HiFi-DAC - Line-Out)
-- UKW- Mono/Stereo mit Wide- Funktion und RDS
-- UKW Filter: 38KHz-S, 50KHz-S, 80KHz-S, 80KHz-HQ, , 120KHz-S, 120KHz-HQ, 240KHz-HQ, 300KHz-HQ (S= Steile Filterflanken, HQ= Flachere Filterflanken für optimalen Hörgenuss). Teilweise Option.
-- DAB+ Empfang in Mono oder Stereo
-- Frequenzabweichung interner Oszillator: < ±5 ppm nach 10 min., interne manuelle Kalibration bei aktivem GPS mit min. 7 Satelliten: < ±1Hz.
-- Speicherplätze: 199 Senderspeicher, 28 für Rückgängig-Funktion
-- Passbandtuning
-- Auto-Notch & manuell einstellbares Notchfilter
-- Noiseblanker
-- DNR (Digitale Rauschunterdrückung)
-- AGC: Anstieg- und Haltezeit einstellbar
-- 2x 16bit ADC
-- Echtzeitspektrum und Wasserfall
-- Schnelles und sehr heller resistiver Touchscreen mit 4,3“ (109 mm) Diagonale, WVGA 800 x 480 Pixel Auflösung
-- GPS Modul für die Frequenzkalibrierung und Angaben von Höhe über Meer, Koordinaten und Uhrzeit in UTC.
-- WLAN- Modul für kabellose Firmwareupdates & Screenshot Funktionen
-- Bluetooth- Modul für die Anbindung von Kabellosen Lautsprechern oder Kopfhörern
-- Tief/Hochpassfilter für LMK (1-10MHz, 10-30MHz) oder Bypass
-- Bandpassfilter für den 6m Bereich (50 - 70MHz)
-- UKW Bandpassfilter (87 - 110MHz)
-- 2m Bandpassfilter (130 - 156MHz)
-- Bandpassfilter für den DAB+ Bereich (174 - 240MHz)
-- 8 GB Flashspeicher für Audioaufnahmen
-- BNC- Anschlüsse für LMK, UKW & DAB+ Empfang
-- SMA Anschlüsse für GPS & WLAN/Bluetooth Antenne
-- 5,5x2,5mm Hohlstecker-Buchse für die Stromversorgung
-- Stromversorgung: 9 V … 14,5 V DC max. 0,8 A
-- 3.5mm Klinkenbuchsen für Kopfhörer/Lautsprecher, Mikrofon & Morsetaste (bei eingebautem Sender)
-- 2 eingebaute Lautsprecher für Stereowiedergabe
-- Masse: 189x108x105 mm (BxHxT)
-- Gewicht: max. ca. 0,8 kg, je nach Variante / Ausstattung
 
Mitgeliefertes Zubehör:
-- Touch-Eingabestift
-- GPS Antenne mit 3m Kabel
-- WLAN/Bluetooth Antenne

Blockschaltbild des RDR52

Varianten des RDR52

Den RDR52 gibt es in verschiedenen Ausstattungsvarianten. Das Zubehör kann fertig eingebaut bestellt werden, oder nach dem Kauf zum selber einbauen. Beim Hardware- Zubehör müssen auf der Rückseite des Gerätes entsprechende Löcher gebohrt werden. Bei Software-Erweiterungen muss nur ein Freischaltcode der fest mit der Seriennummer des Gerätes verbunden ist, eingegeben werden.

RDR52 C1
0 – 30 MHz, 50 – 71 MHz, 2x 16 Bit ADC (Einfache Abstimmknöpfe) >Standardvariante ohne Zubehör<
 
RDR52 C2
Wie RDR52 C1, zusätzlich mit Modul C2 (UKW / 2 m / DAB+)
 
RDR52 C3
Wie RDR52 C1, zusätzlich mit Modul C3 (11 Band / 5 W Sender 160 m – 6 m)
 
RDR52 C4
Wie RDR52 C1, zusätzlich mit Modul C4 (Exciter 10 mW 100 kHz – 156 MHz)
 
RDR52 C5
Wie RDR52 C1, zusätzlich mit Modul C5 (HiFi-DAC 106 dB SNR, Line-Out 3,5 mm Klinke)
 
Module C3 , C4 oder C5 sind nur einzeln und nicht zusammen einsetzbar (gleicher Steckplatz)
Wird der RDR52 mit einer der oben aufgeführten Optionen bestellt (ausser C1), werden dem Gerät hochwertige Abstimmknöpfe montiert.
 
*Sonderausstattung "Metall" mit Edelstahl-Abstimmknöpfen und Lautsprecher mit Alu- Membranen. Bei allen Varianten gegen Aufpreis*
 
Software Optionen:
Sonderausstattung „Breitband-Spektrum“  - Erweiterung des darstellbaren Spektrumbereiches bis auf maximal 52,6 MHz Breite (abhängig
vom eingeschalteten Frequenzbereich).

Sonderausstattung „High-End FM“  - 4 zusätzliche Filter für den UKW-Bereich mit besonders hoher Selektivität und Stereoempfang mit
höchstmöglicher Qualität.
 

 

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Ein Blick unter die Haube des RDR52

Der Anblick ins innere eines Digital- Empfängers ist zugegebenermassen nicht sehr Aufregend. Aufgrund der Empfangsleistung, die an professionelle Geräte heranreicht, würde man kaum ein fast leeres Gehäuse vermuten! Das Geheimnis liegt in der Arbeitsweise des RDR52. Diese unterscheidet sich grundlegend von den üblichen Direct-Sampling SDR's. Auf dem mittleren Bild, auf dem Gerät liegend, sind die eingebauten Optionen "HiFi-DAC Line-Out" und das "UKW/DAB+ Modul" zu sehen.

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Vorbereitungen, bevor der RDR52 ankommt

Als erstes, nachdem man den RDR52 bestellt hat, sollte man sich über die Stromversorgung des Gerätes Gedanken machen. Der RDR52 hat Messgerätequalität und sollte eine saubere und Störungsfreie Stromversorgung bekommen. Ein stabilisiertes Trafonetzteil guter Qualität wäre genau das richtige. Auch Schaltnetzteile können verwendet werden. Bei diesen sollte man aber sicher sein, das sie sauber entstört sind. Es ist traurig aber wahr, viele SWL's mit teils sehr teuren Empfängern, vernachlässigen die Thematik der sauberen Stromversorgung und wundern sich dann über (selbsterzeugte) Störungen. Bevor der RDR52 vom Paketboten übergeben wird, sollte ein DC- Kabel mit einem 5,5x2,5mm Hohlstecker bereitstehen. Denn das DC- Kabel (Stromversorgungskabel) ist leider nicht im Lieferumfang!

Die Bedienung des RDR52

Für mich als Reuter- Geräte Kenner, ist die Bedienung keine Hürde, denn alle Reuter- Empfänger haben weitgehend die selbe Bedienphilosophie. Abgesehen von Modellspezifischen Funktionen. Der RDR52 sollte im Idealfall auf eine Rutschfeste Unterlage gestellt werden denn er ist ein Leichtgewicht von ca. 800g. Bei fast jeder Berührung, rutscht es etwas weg. Das Gerät wird erstmal in Arbeitsposition gebracht. Wenn man mag, lassen sich die beiden Aufstellfüsse ausklappen. Steht der RDR52 direkt auf dem Tisch, verbessert das die Bedienung und die Draufsicht auf das Display. Das arbeiten mit dem RDR52 ist weniger fummelig als beim Pocket. Zwar ist das Touch- Display gleich gross geblieben, aber dafür hat man einen grossen Abstimm- und Lautstärkeknopf mit Drückfunktion. Das erlaubt ein entspannteres  Arbeiten als mit dem Pocket. Aufgrund der Displaygrösse des RDR52 und zunehmendem Alters, scheinen die Tippflächen auf dem Display immer kleiner zu werden! RDR52 Besitzer im fortgeschrittenen Alter, brauchen oft eine Lesebrille um die Teils sehr kleinen Schriften diverser Funktionen auf dem Display entziffern zu können. Die Bedienung erfolgt in der Regel mit dem Touch- Eingabestift. Man muss sehr treffsicher sein, damit man die richtige Stelle auf dem Display trifft. Aber zum Glück ist das auch Gewöhnungssache. Nach kurzer Zeit arbeitet man flüssig mit dem RDR52 und erfreut sich über die enorme Empfangsleistung dieses Zwerges.

Das Gerät bietet sehr viele Funktionen und hat eine etwas andere Bedienlogik als die gewohnten Empfänger. Neueinsteigern empfehle ich, sich im Vorfeld mit der Bedienungsanleitung zu beschäftigen um einen leichteren Einstieg in die RDR52 -Welt zu haben.

Der RDR52 im Einsatz

Im Herbst DX-Camp 2021 in Solingen durfte ich zum ersten Mal den Prototypen des RDR52 testen. Reuter Elektronik stellte mir das Gerät für die paar Tage zur Verfügung. Es wurde nicht nur von mir getestet. Jeder, der am DX-Camp teilnahm, hatte die Möglichkeit mit dem RDR52 Prototyp zu arbeiten. Der Vorteil einer solchen Aktion ist, es werden Schwachstellen am Gerät und Fehler in der Software aufgedeckt. Auch wurden Wünsche geäussert. Daraus entstand das Modul "DAC Line-Out".

 

Der Empfang auf VLF, LW, MW und KW

Die Hauptdisziplin des RDR52 ist der Empfang von sehr tiefen Frequenzen des VLF- Bereiches, Langwelle, Mittelwelle, Kurzwelle und das 6m Amateurband. Am DX-Camp wurde der RDR52 an Empfangsstarken Antennen betrieben. Das waren eine 250m lange Beverage für USA Mittelwellen- Empfang, ein Endgespeister Langdraht mit über 100m Länge, sowie diverse Aktivantennen. Darunter war auch die NTi MegaDipol MD300DX, die sehr starke Signale lieferte. Solche Antennen sind eine echte Herausforderung für die Empfangstechnik. Nicht nur für die Empfänger, auch für die Antennenverteilanlage, die oft an ihre Grenzen stiess. In den Abendstunden wo die Summensignale stärker wurden, übersteuerte die Antennenverteilanlage regelmässig. In bestimmten Frequenzbereichen tauchten allerhand Geisterstationen auf. Für Gerätetests ist das nicht geeignet. Um realistische Werte zu erhalten, musste ich meine Empfangsanlage vom Verteiler trennen und direkt auf die Antennen gehen. Nebst dem RDR52, hatte ich noch den Winradio G33DDC und den neuen Elad FDM-S3 mit Custom- Bandpassfilter für "General Coverage" Empfang von Ernst Kirschbaum (DL2EBV) dabei. Die beiden PC- gebundenen SDR's sind 16bit Premium- Empfänger und starke Konkurrenten für den RDR52.
Auf dem DX-Camp hatten wir sozusagen 24h-Betrieb. Es wurden praktisch rund um die Uhr, Radiosender aus aller Welt empfangen. Natürlich wurde hierbei der RDR52 eingesetzt und ständig mit den beiden Kontrahenten verglichen. Mit dem Aktivdipol NTi MegaDipol liessen sich besonders im VLF-Bereich, ein paar exotische Sender aus dem Rauschen aufnehmen. Die Zeitzeichensender JJY40 aus Japan auf 40KHz und BPC aus China auf 68,5KHz liessen sich fast jeden Abend/Nacht aufnehmen. Empfangsmässig unterschieden sich die drei Empfänger kaum voneinander. Der RDR52 rauschte etwas weniger als die anderen zwei SDR's und machte das zuhören eine Spur angenehmer. Im VLF-Bereich konnten keine Grosssignalprobleme festgestellt werden.
Auf der Langwelle konnte man die üblichen Sender mit allen drei Empfängern problemlos empfangen. Darunter auch Island auf 189KHz, 207KHz und Irland auf 252KHz. Das gelang wiederum mit dem MegaDipol am besten. Der RDR52 in der Betriebsart "SYNCH" brachte die Sender am besten. Ruhig und Rauscharm. Mit dem zuschalten des Surround-Mode, bekam die Audio einen Stereo Effekt und klang dadurch noch etwas deutlicher.
Oberhalb der Langwelle finden sich viele Funkbaken, genannt "NDB" Non -Directional Beacon. Bei vielen SWL's ein beliebtes Betätigungsfeld. Diese "NDB's" senden teilweise sehr nahe beieinander, was die Identifikation erschwert. In diesem speziellen Fall konnte der RDR52 mit den PC-gebundenen SDR's nicht ganz mithalten. Empfangsmässig schon, wenn es aber darum ging visuell die Sender auf dem Spektrum/Wasserfall voneinander zu trennen, stiess der RDR52 an seinen Grenzen. Hierfür ist das Display zu klein und die Auflösung mit 10Hz etwas zu grob.
Auf der Mittelwelle konnte man die 250m lange Beverage-Antenne nutzen. Diese war Richtung Nordamerika ausgerichtet. In den frühen Morgenstunden konnten Mittelwellensender aus den USA, Kuba und Puerto Rico empfangen werden. Leider aber nur wenige. Die Ausbreitungsbedingungen waren nicht gut. Aber der RDR52 meisterte das genauso gut wie die PC-gebundenen SDR's. Trennschärfe, Empfindlichkeit und Verständlichkeit schwächster Signale waren ausgezeichnet.
Die Kurzwelle bietet eine Unmenge an Signalen und Empfangsmöglichkeiten. Ob ganz normal dem internationalen Rundfunk in den vielen Sprachen zuhören, Hardcore-DX betreiben, digitale Sender decodieren, dem Flugfunk oder den Funkamateuren zuhören, oder den geheimnisvollen Zahlensendern lauschen... Für den Kurzwellenempfang wurde der 100m Langdraht, der MegaDipol sowie die üblichen Camp-Loops ausgerüstet mit Stampfl-Bluewave plus Verstärkern genutzt. Ich machte unzählige Empfangsvergleiche mit dem RDR52. Vom normalen Rundfunk bis hin zum Hardcore-DX, der Empfang von weit entfernten Sendern an der Grasnarbe. Der RDR52 meisterte alle Aufgaben problemlos und konnte die zwei anderen Kontrahenten sogar ein kleines bisschen überflügeln. Mit seinem Rauscharmen Empfang war er oft angenehmer beim längeren zuhören von sehr schwachen Sendern. Grosssignaleffekte konnten keine festgestellt werden, obwohl die Frequenzanzeige ab und zu rot aufleuchtete. Ein Zeichen das der ADC ins Clipping kam. Das war immer in den Abendstunden wo die Signalpegel zunahmen. Aber auch beim G33DDC leuchtete die Clipping ADC Anzeige ab und zu auf. Allerdings weniger als beim RDR52. Der Elad S3 mit seinen neuen Bandpassfiltern zeigte sich unbeeindruckt von den hohen Signalpegeln.

Kurzwellenempfang von Voice of Greece

Der Test Zuhause

Die Unterschiede vom Prototyp zum Seriengerät waren nur Kleinigkeiten in der Software und am Gehäuse, die den Empfang nicht beeinflussten. Anfangs Januar 2022 habe ich dann meinen RDR52 erhalten. Seitdem beschäftige ich mich fast täglich mit dem Gerät und konnte viele Erfahrungen damit sammeln. Zuhause sind die Empfangsbedingungen nicht wie am DX-Camp. Von der Nachbarschaft kommen zeitweise starke Störungen, die den Empfang negativ beeinflussen. Aber auch Zuhause spielt der RDR52 überzeugend. Der Noiseblanker unterdrückt die Weidezäune sehr gut. Die Rauschunterdrückung (NR) führt hier fast ein Schattendasein, weil der RDR52 von sich aus schon sehr wenig rauscht. Nehmen die Rausch-Störungen zu, kann der NR sehr gute Dienste leisten und reduziert das Rauschen. Die NR darf aber nicht zu weit aufgedreht werden. max. bis Stufe 5 für Audio-Empfang. Darüber sind dann digitale Artefakte zu hören. Auf Lang, Mittel und Kurzwelle sind die Ergebnisse wieder überzeugend. Dazu trägt auch der Synchrondetektor des RDR52 bei. Dieser ist in der Betriebsart “SYNCH” immer eingeschaltet. Die Seitenbänder können selbstverständlich gewechselt werden. Es fällt einfach immer wieder auf, wie Rauscharm der RDR52 ist. Der Empfang in SSB ist deutlich ruhiger als bei den Vergleichsgeräten. Als Beispiel die Volmet Station “Bangkok Volmet” auf 8743KHz war eines der Sahnestücke. Praktisch Rauschfrei und perfekte Audio bei 3KHz Bandbreite.

Die Zeitbasierteen (Time Based) Betriebsarten wie “AM-E” bieten eine höhere Audioqualität, vergleichbar mit einem Röhrenradio, das rund und voll klingt. Dafür haben diese Betriebsarten einen eingeschränkten Funktionsumfang. Wenn der Empfang ungestört ist, sind diese Betriebsarten zu empfehlen. AM Sender können dann in "AM-E" gehört werden. Die Bandbreitenfilter haben flachere Filterflanken und klingen deutlich angenehmer und analoger. Auch für die Seitenbänder (LSBQ & USBQ) gibt es eigene Demodualtoren.

Während der Tests ist aufgefallen, dass das WiFi/Bluetooth Modul Störungen im KW-Empfang verursacht, sobald es eingeschaltet ist. Die Störungen sind um 15545KHz herum zu hören und auf dem Spektrum zu sehen. Auch andere Frequenzen sind davon betroffen, doch meistens liegt der Störpeak unter dem Bandrauschen.

Frequenzbasiert (Spec-Based)
Zeitbasiert (Time-Based)


Der RDR52 empfängt auch UKW (Zeitbasiert) und DAB+ mit dem als Option erhältlichen Zusatzmodul. Gemäss Reuter Elektronik ist DAB+ eher als Zugabe zu betrachten. Der UKW-Empfangseil ist zusammen mit dem DAB+ Empfangsteil, gesondert auf einer steckbaren Platine im Gerät untergebracht. Für den UKW-Empfang benutzte ich ein Nachbau der bekannten Dressler ARA2000 Aktivantenne. Diese empfängt von 25MHz bis ca. 2GHz. Diese Antenne wurde von Heinz Stampfl (HB9KOC) und mir gebaut. Heinz baute den Breitbandverstärker und ich die eigentliche Antenne. Die Kombination RDR52 mit der Stampfl/Fenu Antenne harmonieren sehr gut. Die Pegel sind nicht übermässig stark und das Rauschen des Verstärkers gering. Übersteuerungseffekte oder Geisterstationen konnte ich keine beobachten. Der RDR52 bietet einige Interessante Funktionen die sogar UKW-DXer überzeugen dürften. Trennscharfe und HQ- Bandbreitenfilter für jede Empfangssituation. RDS mit schneller Decodierung und detaillierten Angaben zum Sender. Darüber hinaus ist nebst dem Stereoempfang noch eine Stereo-Wide Funktion eingebaut, mit der die Stereobreite stufenlos eingestellt werden kann.

UKW-Empfang mit MPX , Pilotton-Anzeige und Anzeige detaillierter RDS Angaben.

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Da wäre dann noch der DAB+ Empfang. Reuter Elektronik ist bis jetzt die einzige Firma, die ein Kurzwellenempfänger mit einem DAB+ Empfänger kombiniert. Allerdings kann man diesen DAB+ Empfänger nicht mit einem herkömmlichen DAB+ Radio vergleichen. Die Bedienung dieser Option ist gewöhnungsbedürftig. Will man DAB+ hören, muss jedes Mal nach Gerätestart, ein Suchlauf gestartet werden. Dies dauert je nach Anzahl gefundener Sender eine gute Minute. Nach dem Suchlauf werde alle Sender auflistet. Auch solche, die keine Audio bringen. Tippt man dann mit dem Eingabestift auf einen gelisteten Sender, beginnt die Wiedergabe, wenn das Signal stark genug ist. Je höher die Bitrate, umso besser ist die Audioqualität. Einzelne DAB+ Sender lassen sich auch im Senderspeicher ablegen, wo auch die KW-Frequenzen usw. abgespeichert sind. Wie oben bereits erwähnt, ist der RDR52 kein normales DAB+ Radio. Schaltet man das Gerät aus und wieder ein und will dann den abgespeicherten DAB+ Sender aufrufen, wird immer ein kompletter Sendersuchlauf ausgelöst. So wartet man wieder eine lange Minute, bis das Gerät den Suchlauf vollzogen hat. Ein umständliche Sache! Doch die Audioqualität versöhnt einen wieder, wenn mit Kopfhörer gelauscht wird! Die DAB+ Funktion bringt nicht nur Audio, es werden auch Bilder, Namen des Interpreten usw. angezeigt.

DAB+ Senderliste

 

Die Audioqualität des RDR52

Der RDR52 hat zwei eingebaute Breitbandlautsprecher von Visaton. Diese Winzlinge mit 3.2cm Durchmesser bringen einen ausreichend angenehmen Klang mit ein paar Abstrichen die wegen der Gerätegrösse unumgänglich sind. Für den Empfang auf Kurzwelle ist der Klang gut. Für die Musikwiedergabe beim UKW oder DAB+ Empfang fehlt der Bassbereich fast komplett, was Schade ist! Mit dem Anschluss eines Aktivlautsprechers wie z.B. des Bose Soundlink Mini 2, bekommt die Wiedergabe den nötigen Tiefgang! Externe Lautsprecher oder Kopfhörer können auch über Bluetooth mit dem RDR52 verbunden werden. Die Audioqualität ist gut genug für den Anschluss an eine HiFi-Anlage.

Sonstige Funktionen

DerRDR52 verfügt über sehr viele Funktionen. Alle in einem ausführlichen Testbericht erfassen zu wollen, würde den Rahmen sprengen. Unten sind die wichtigsten Funktionen und Einstellmöglichkeiten. Für Details empfehle ich die Bedienungsanleitung runterzuladen.

Beim antippen des Menu- Buttons erscheint rechts auf dem Display ein grauer Balken der wiederum Buttons zu diversen Funktionen und Einstellungen führt. Die nachfolgenden Bildern zeigen die wichtigsten Einstellmöglichkeiten des RDR52.

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Fazit

Der RDR52 ist ein genialer semi-professioneller Empfänger und geht darüber hinaus. Er bietet schlicht alles, was sich der engagierte Hörer wünscht. Der RDR52 bietet Lang, Mittel und Kurzwellenempfang auf sehr hohem Niveau und ist eine Herausforderung für die Premiumklasse der PC-gebundenen SDR's. Die Vergleichsgeräte konnten den RDR52 nicht toppen. Sehr guter, fast Audiophiler UKW-Empfang mit selektiven Bandbreitenfiltern & DX-Tauglichkeit und natürlich DAB+, runden das Ganze nach oben ab! DAB+ klingt ebenfalls gut, kann aber wegen der umständlichen Bedienung nicht ganz überzeugen.
Unschön sind die inaktiven Balkenanzeigen oben rechts auf dem Display. Diese sind vornehmlich für die Senderfunktionen vorgesehen. Dieser famose Empfänger hätte eine eigenständige Oberfläche verdient!
 
Wünsche? Auf jeden Fall. Was nach längerem Arbeiten mit dem RDR52 auffällt, sind die sehr kleinen Tippflächen und Schriften, die mit dem blossen Auge fast nicht zu erkennen sind. Hier sollte der Hersteller über eine vereinfachte Bedienoberfläche nachdenken.
Der andere Wunsch ist die Steuerung des RDR52 von einem Computer aus. Das soll gemäss Reuter Elektronik bald realisiert werden. Auch sollen die Programmcodes als "Open Source" offengelegt werden.
 
Erwähnenswert ist die Reaktionszeit des Herstellers, sollte man ein Problem mit dem Gerät oder Software haben. Herr Reuter reagiert innert Tagesfrist und nimmt den Kunden ernst. Softwareupdates kommen Regelmässig und es werden Kundenwünsche sehr oft umgesetzt.
 
Nach langen Tests, Vergleichen und Erfahrungswerten auf dem DX-Camp und zu Hause kann ich nur eines sagen: absolute Spitzenklasse!

Gepostet: 26.05.2022

 

 

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