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S9-C Rabbit SDR

 

Bisher waren Italien, die USA, Russland und Deutschland als Entwickler und Hersteller für SDR’s bekannt. Jetzt gesellt sich ein fernöstliches Land dazu. China!

Aus dem Reich der Mitte kommt ein SDR Namens „S9-C Rabbit SDR“. Rabbit heisst auf Deutsch „Hase“. Dale Yu BA4TB, Funkamateur und Entwickler des S9-C, vertreibt ihn über seine kleine Firma Venus Information Technology Co. Der S9-C ist hierzulande absolut unbekannt, obwohl dieser schon seit Mitte 2015 erhältlich ist. Im Internet sind nur spärliche Informationen zum S9-C zu finden, weshalb der Bekanntheitsgrad sehr tief ist. Aus Neugier und mit wenig Hoffnung, fragte ich Dale Yu an, ob er mir ein Demogerät zur Verfügung stellen würde. Nach ein paar Tagen kam dann die positive Antwort. Dale Yu schickte mir daraufhin ein Demogerät. Das freute mich natürlich sehr, war ich doch wahrscheinlich der erste in Europa, der den S9-C Rabbit SDR testen durfte. So traf dann nach einer Woche der S9-C hier ein.

Das Gerät kommt schön verpackt in einem Buch-ähnlichen Karton. Als Zubehör ist ein USB-Kabel, je ein Pigtail von SMA auf die Norm PL und N, sowie ein Schaltnetzteil mit Länderspezifischen Adaptern beigelegt. Der S9-C ist ein hochwertig gebauter SDR. Das Gehäuse ist komplett aus gefrästem Aluminium und wird aktiv gekühlt. Das bedeutet, unter den Kühlrippen auf der Geräteoberseite, werkelt ein kleiner Lüfter der zum Glück nicht sehr laut ist.

Der S9-C wartet mit guten technischen Daten auf.

Die wichtigsten Eckdaten:
 
-- Architektur: DDC/DUC >Digital Down Converter / Digital Up Converter<
-- Frequenzbereich: 0.02-54MHz / 54-860MHz
-- 54MHz - 860MHz MAX2543 Tuner
-- Sampling Rate: 120Mhz
-- Sampling Auflösung: 16bit
-- AD-Chip: ADC LTC2208-16
-- Frequenzauflösung: 1Hz
-- Betriebsarten:  AM/FM/SSB/DSB/ISB/CW (Softwareabhängig)
-- +IP3 28dBm; +19dBm(Pre-Amp ein)
-- Pre-Amp 0-10dB
-- ATT -20dB
-- Eingebauter Preselektor
-- Antenneneingang mit Gas befülltem Überspannungsschutz
-- Betriebsspannung: 6V
-- Masse: 148.5 x 88.5 x 34.5mm (TxBxH)
--Antenneneingänge 2x SMA
--PC Anbindung: USB 2.0

 

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Die Rückseite des S9-C bietet zwei SMA-Antenneneingänge. Eines für Lang, Mittel und Kurzwelle (HF), sowie ein Antenneneingang für VHF/UHF (U/V). Rechts davon befindet sich der USB2 und der DC-Anschluss für die 6V-Spannungsversorgung. Gut gelöst ist der kombinierbare Antenneneingang "HF+U/V". Mit der Steuersoftware(#SDR) kann man wählen, ob man nur eine Antenne für den ganzen Frequenzbereich nutzen will, oder ob man mit zwei Antennen arbeiten möchte. Dann verwendet man für VHF/UHF den Eingang "U/V". Bei 54MHz schalten die Antennen automatisch um, verwendet man zwei Antennen.

Öffnet man den S9-C, erkennt das kundige Auge sofort, dass an der Qualität nicht gespart wurde. Alle wichtigen Baugruppen sind zusätzlich geschirmt. Die Verarbeitung und das verwendete Material lässt kein Wunsch offen.

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Steuersoftware für den S9-C

Bei einem SDR dieser Preisklasse, hatte ich eine eigenständige Steuersoftware erwartet. Dem war leider nicht so! Stattdessen setzt der Hersteller auf die bewährte Freeware "HDSDR" und "SDR#". Die nötigen ExtIO.dll's und USB-Treiber, muss man sich von der Webseite des Herstellers runterladen. Es stehen zwei Bandbreiten zur Verfügung: 1,2MHz und 3MHz. Die können beim Programmstart gewählt werden. CW-Skimmer und RTTY-Skimmer werden auch unterstützt. Diese habe ich aber nicht getestet.

Eine freudige Überraschung war, das  die ExtIO.dll für HDSDR, auch mit Studio1 funktionierte. Leider aber nicht vollständig. Die Regelung für den Vorverstärker fehlt.

Die Installation der Programme ging schnell von statten. Auch der USB-Treiber liess sich ohne Probleme installieren. Man musste nur noch die entsprechenden ExtIO.dll's in die richtigen Programmordner kopieren. Dann konnte es auch schon losgehen.

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Der Empfang mit dem S9-C

Auf ein neues und unbekanntes Gerät ist man besonders gespannt. Ich begann also mit HDSDR. Nach ein paar grundlegenden Einstellungen und Anpassungen am Programm, konnte es endlich losgehen. Als Vergleichsempfänger nahm ich den bewährten Perseus SDR sowie den NetSDR+. Beide sind Topempfänger.

Auf der Webseite des S9-C steht, dass der Frequenzbereich ab 250Khz startet. Für europäische Verhältnisse nicht ideal. Das bedeutet, das die bei uns noch aktive Langwelle gar nicht enthalten wäre. Bevor mir Dale das Gerät schickte, habe ich das thematisiert und es fand sich eine Lösung. Dale optimierte daraufhin die Schaltung, damit das Testgerät die Langwelle und sogar darunter, empfängt.

So starten wir also bei der tiefsten Frequenz, die der S9-C empfangen kann. Der S9-C bringt den französischen Marinesender HWU auf 18.3KHz mit S4. Der Perseus bringt den gleichen Sender an der gleichen Antenne mit S9 +10dB. Allerdings bringt der Perseus mehr Störungen. Somit ist der Sender mit dem S9-C besser lesbar und auch besser sichtbar auf dem Spektrum. Am besten kommt HWU mit dem NetSDR+. S9+17dB mit bestem SNR. Das Zeitzeichen auf 60KHz brachte der S9-C mit S8. Der Perseus brachte es mit S9+10dB, der NetSDR+ mit S9+20dB. Das SNR war bei allen drei etwa gleich. BBC auf 198KHz, empfing  der S9-C mit S9+10dB. Die anderen beiden SDR's brachten etwa 10dB mehr Signal bei ähnlichem SNR.

Französischer Marinesender auf 18.3KHz

Zeitzeichen auf 60KHz

BBC auf 198KHz

Oberhalb der Langwelle waren die Unterschiede kaum noch zu hören. Die Unterschiede waren so gering, dass es sich nicht lohnte, von jedem Band ein Video zu machen.

Vergleich zwischen S9-C Rabbit SDR mit HDSDR und dem NetSDR+ mit SDR-Console V3 auf Mittelwelle.

 

 

Vergleich zwischen S9-C Rabbit SDR mit HDSDR und dem Perseus SDR. Empfang von Laser Hot Hits auf 4029KHz.

 

 

Vergleich zwischen S9-C Rabbit SDR mit HDSDR und dem Perseus SDR. Empfang auf 6585KHz in LSB.

 

 

Vergleich zwischen S9-C Rabbit SDR mit HDSDR und dem NetSDR+ mit SDR-Console V3. Empfang auf 11700KHz.

 

 

Vergleich zwischen S9-C Rabbit SDR mit HDSDR und dem Perseus SDR. Empfang auf 15580KHz.

 

 

Vergleich zwischen S9-C Rabbit SDR mit HDSDR und dem Perseus SDR. Empfang auf 17530KHz.

 

 

Der S9-C ist auch kompatibel mit der Studio1 Steuersoftware. Das einzige was nicht funktioniert, ist das aktivieren des Vorverstärkers beim S9-C. Hier zu sehen, das der S9-C auch ein guter UKW Empfänger ist. Der Frequenzbereich geht bis 860MHz.

 

 

Fazit:

Der S9-C Rabbit SDR ist ein Top- SDR der Mühelos mit den besten seiner Preisklasse mithalten kann. Die Verarbeitung der Hardware erfüllt hohe Qualitätsansprüche. Einschränkungen gab es lediglich beim Empfang auf den tiefsten Frequenzen unterhalb der Langwelle. Seine Kontrahenten, der Perseus und der NetSDR+ waren dort etwas besser bei schwachen Signalen. Der Empfang auf Mittelwelle und Kurzwelle waren praktisch identisch mit der Konkurrenz. Der S9-C empfängt bis 860Mhz. Hier lässt er den Perseus klar hinter sich.

Was leider nicht so gut war, waren die ExtIO.dll. Sozusagen die Verbindungssoftware zwischen dem S9-C und dem eigentlichen Steuerprogramm, war zum Testzeitpunkt nicht optimal programmiert. Die ExtIO.dll für HDSDR beherrschte nur 5KHz als kleinstes Abstimmschritt in der LO-Frequenz. Auch das Center-Tuning funktionierte nicht korrekt. Arbeitet man aber mit der "Tune" Frequenzabstimmung, funktionieren alle Abstimmschritte.

Für #SDR gibt es auch eine ExtIO.dll mit mehr Funktionen. Leider waren auch dort Fehler in der Programmierung vorhanden, die ein Betrieb mit #SDR zu sehr erschwerte. Deshalb habe ich #SDR nicht verwendet.

Eine Überraschung gab es dann mit Studio1. Diese tolle Software funktioniert mit der ExtIO.dll für HDSDR mit dem S9-C. Nur die den Vorverstärker des S9-C konnte nicht eingestellt werden, was kein Beinbruch war.

Bleibt zu hoffen, das der Hersteller die ExtIO.dll bald korrigiert.

gepostet, 17.10.2016

 

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